Komplikationen

Komplikationsraten in der Literatur und eigene Daten

Bei den in der Literatur aufgeführten schwerwiegenden letalen Komplikationen handelt es sich fast immer um Blutungskomplikationen, insbesondere Bauchdeckenblutungen, bei Anlage des Pneumoperitoneums und bei Einführen der Führungshülse mit Trokar (1). Auch nach Organbiopsie (Leber) wurden protrahierte letale Blutungen oder ein Galleleck mit nachfolgend letaler galliger Peritonitis beschrieben (2). Als Risikofaktoren für eine post Biopsie Blutung gelten neben einer eingeschränkten Gerinnungsfunktion, eine portale Hypertension bei Leberzirrhose sowie eine maligne Organinfiltration (3-5). Bei Vorliegen dieser Risiken sollte nach e
iner Organbiopsie auch bei nur geringer Nachblutung eine prophylaktische Blutungsstillung z.B. mittels Koagulation durchgeführt werden, bei Auftreten eines Gallelecks ist in jedem Falle eine Koagulation der Biopsiestelle zur Prävention einer galligen Peritonitis indiziert.
Die generelle Komplikationsrate der diagnostische Laparoskopie wird in einer Sammelstatistik von 23 Einzelstatistiken mit insgesamt 204.591 Patienten mit 1,86 % angegeben (2). Schwerwiegende Komplikationen, die eine Hospitalisation oder chirurgische Intervention erforderten, traten in 0.15 % auf. Letale Komplikationen infolge der laparoskopischen Untersuchung ereigneten sich in 0,05 % der Fälle oder anders ausgedrückt einem Todesfall bezogen auf 2000 Untersuchungen. Die angegebenen geringen Komplikationsraten sind insofern kritisch zu werten, als es sich bei den Sammelstatistiken um retrospektive Analysen handelt, in die nicht zwingend alle konsekutiven Untersuchungen und leichtere Komplikationen einfließen. Eine aktuellere, allerdings ebenfalls retrospektive Analyse von 747 konsekutiven diagnostischen Laparoskopien in konventioneller Technik (6) gibt die Rate schwerwiegender Komplikationen (Blutungen, Darmperforation) mit immerhin 1,5 % (11 / 747) an. 5 der 11 Komplikationen mußten operativ versorgt werden. Letale Komplikationen (Sepsis nach laparoskopischer Metastasenbiopsie) traten in 0,13 % der Fälle (1/ 747) auf. Es ist anzunehmen, daß die Mini-Laparoskopie durch den geringeren Gerätedurchmesser eine niedrigere Komplikationsrate haben sollte. Tabelle 3 gibt unsere eigenen Daten zu technischen Problemen und zur Komplikationsrate der Mini-Laparoskopie der ersten 2000 durchgeführten konsekutiven Untersuchungen wieder.

Komplikationen bei 2000 konsekutiven Minilaparoskopien

leichte Komplikationen 0,9% schwere Komplikationen 0,45%
n=18 n=9
Colonperforation 10 Post Biopsie Blutung 2
Vasovagale Reaktion 3 Bauchwandblutung 2
Galleleck 2 Hämobilie 2
Atempause 2 Biliäre Peritonitis 1
Schüttelfrost/Fieber 1 Nachblutung nach Leberbiopsie 1
Bauchwandblutung bei Leberzirrhose
Laparotomie, Exitus letalis
1

Literatur

  1. Nord HJ. Complicationes of Laparoscopy. Endoscopy 1992; 24:693-700
  2. Henning H, Look D. Laparoskopie, Atlas und Lehrbuch. Thieme, Stuttgard, New York 1985
  3. McGill DB, Rakela J, Zinsmeister AR, Ott BJ. A 21-year Experience With Major Hemorrhage After Percutaneous Liver Biopsy. Gastroenterology 1990; 99: 1396- 1400
  4. Piccinino F, Sagnelli E, Pasquale G, Giusti G. Compications following Percutanous Liver Biopsy. J Hepatol 1986; 2: 164-173
  5. Perrault J, Mc Gill DB, Ott BJ, Taylor WF. Liver biopsy: Complications in 1000 inpatients and outpatients. Gastroenterology 1978; 74:103-106
  6. Adamek HE, Maier M, Benz C, Huber T, Schilling D, Riemann JF. Schwerwiegende Komplikationen der diagnostischen Laparoskopie. Neunjährige Erfahrung bei 747 Untersuchungen. Med Klinik 1996; 91: 694-697